Erste Selbacher Gemarkungswanderung als Teil einer aktiven Heimat- und Geschichtspflege
Die Gemarkung Selbach ist mit 366 Hektar die kleinste im Wisserland. Da könnte man meinen, eine Begehung der Gemarkungsgrenzen sei an einem Nachmittag leicht zu bewerkstelligen. Doch weit gefehlt, denn typisch für diesen Landstrich sind seine vielen Täler und Anhöhen, die den Wanderer den Schweiß auf die Stirn treiben.

So beschränkten sich rund fünfzehn Selbacher bei der ersten Gemarkungswanderung mit den westlichen und nördlichen Ausläufern ihrer Heimat. Ortsbürgermeister Matthias Grohs lud zu der Veranstaltung ein und zeigte sich erfreut über das Interesse der Bürger. Auf der sechs Kilometer langen Strecke gab es allerlei Informationen über die Bedeutung der verschiedenen Flurbezeichnungen, geschichtliche Eckdaten, Selbacher Besonderheiten wie das Haubergwesen sowie naturräumliche Erklärungen. Die Teilnehmer ergänzten die Ausführungen mit eigenen Erfahrungsberichten.

Die Gruppe startete „In den alten Eichen“ unterhalb von Kirchseifen, durchstreifte den Wald durch die „Kohlhardt“ und „Muckeshardt“, machte Rast am Selbach an der Grenze zu Schönstein, bevor es entlang der „Hüttenwiese“ unterhalb der „Langenhardt“ steil bergauf nach Neuhöfchen ging. Auf der „Elgenhardt“ und den „Breiten Hähnen“ erläuterte Matthias Grohs die traditionelle Haubergbewirtschaftung mit ihren ehemaligen Produktformen wie Holzkohle, Lohe und Getreide. Er demonstrierte an einer Eiche das Lohschälen mit Originalwerkzeugen, die sich im Wappen des Ortes wiederfinden: Lohritzer und -schäler. Die Eichenrinde mit ihrer Lohe, notwendig für die Lederherstellung, wurde bis in die 1950er Jahre in Selbach von den Dorfleuten geschält und an die umliegenden Lohmühlen verkauft.
„Wir sollten unsere Heimat kennen, wissen, woher wir kommen, um den Weg in die Zukunft gehen zu können. Dazu war die Wanderung eine gute Gelegenheit, die wiederholt werden sollte“, resümierte ein Teilnehmer an der Hüsch-Garage, wo die Veranstaltung bei heißer Fleischwurst und kühlen Getränken ihren Ausklang fand.
