Nachhaltige Obsternte durch fachgerechte Baumpflege

Nachhaltige Obsternte durch fachgerechte Baumpflege

Selbacher lernen die richtigen Schnitttechniken, um ihre Obstbäume zu pflegen. Praxiskurs auf gemeindeeigener Streuobstwiese vermittelte umfangreiches Wissen und Fertigkeiten.

Lukas Schneider setzt die Schere an dem noch recht jungen Apfelbaum an und die Aufmerksamkeit der umstehenden Kursteilnehmer ist ihm gewiss. Der Gärtner (Fachrichtung Baumschule) und zertifizierte Baumwart für Streuobst aus dem Nachbarort Fensdorf weiß, wie man Bäumen zu Leibe rückt – schonend und mit klaren Regeln. Und er weiß, wie man interessierte Kleingärtner für sein Fachgebiet begeistert.

Die Ortsgemeinde Selbach veranstaltete einen Obstbaumschnittkurs auf der gemeindeeigenen Streuobstwiese oberhalb der Kirche. Hier wachsen rund vierzig Obstbäume, die meisten sind von der Gemeinde gestiftete „Neugeborenenbäumchen“, aber auch einige alte Exemplare stehen am Rand der Wiese. So diente das etwa dreitausend Quadratmeter große Areal als ideales Übungsgelände. Die Gemarkung im Süden des Wisserlandes weist viele landschaftsprägende Streuobstwiesen auf. Es liege in unserer Verantwortung, diese Kulturbäume regelmäßig zu pflegen, liefern sie doch nicht nur Nahrung, sondern sind auch von vielfältiger ökologischer Bedeutung, so Ortsbürgermeister Matthias Grohs. „Ich freue mich, dass wir mit Lukas Schneider einen echten Experten gewinnen konnten, der uns die richtigen Schnitttechniken beibringt“, erklärte Grohs. Er bedankte sich für einen Obstbaum, den die Baumschule Hebel aus Daaden der Gemeinde anlässlich der Bildungsveranstaltung gespendet hat. „Man sollte nicht einfach drauf los schneiden, sondern einige Regeln beim Baumschnitt beachten, um viele Jahre reiche Ernte an Äpfeln, Birnen oder Pflaumen zu haben“, so Lukas Schneider. So sind beispielsweise Schnittzeitpunkt, geeignetes Werkzeug, Astdurchmesser, Kronenstatik und das korrekte „Ableiten“ wichtige Aspekte, die bei der regelmäßigen Gehölzpflege relevant sind. Ausgestattet mit Leitern, Stangensägen und Rosenscheren wurden alle Bäume einer gründlichen „Frisur“ unterzogen – und wenn das Wetter und die Bienen mitspielen, können die Selbacher auf eine gute Ernte in diesem Jahr hoffen.

Ein Dutzend Kursteilnehmer fanden sich auf der Streuobstwiese ein.
Gärtner und Baumpfleger Lukas Schneider erklärt die richtigen Schnitttechniken.
Vor der Praxis die Theorie, hier erklärt Schneider den Pflanzschnitt.

Spende der Sparkasse Westerwald-Sieg für unseren Spielplatz

Spende der Sparkasse Westerwald-Sieg für unseren Spielplatz

Die Ortsgemeinde Selbach hatte Anfang März Grund zur Freude: Dank der Spende der Sparkasse Westerwald-Sieg wurde der im letzten Jahr eröffnete Spielplatz „Im Birkamp“ um einen neuen Holztisch bereichert. 

Beim offiziellen Übergabetermin mit Peer Pracht, dem Leiter des Beratungs-Centers Wissen, strahlte nicht nur die Sonne, sondern auch Ortsbürgermeister Matthias Grohs: „Es ist so schön zu sehen, dass Unternehmen und Gemeinden Hand in Hand arbeiten, um die Lebensqualität vor Ort zu verbessern“.

Mit dabei war auch Gemeindearbeiter Wilfried Stieber, der sich um die Pflege des Spielplatzes kümmert. Der neue Tisch fand nicht nur sofort Anklang bei den spielenden Kindern, die ihn freudig in Beschlag nahmen, sondern lädt – jetzt als komplette Sitzgruppe mit der bereits vorhandenen Sitzbank – generell zum längeren Verweilen und zum Austausch mit den anderen Dorfbewohnern ein. Die Ortsgemeinde Selbach ist dankbar für diese großzügige Geste und freut sich darauf, dass die Kinder und Erwachsenen gleichermaßen vom neuen Tisch profitieren werden. Möge er zu vielen fröhlichen Momenten und Gesprächen beitragen – ganz im Sinne der Dorfgemeinschaft!

(Text u. Fotos: Stefanie Küster)

Peer Pracht, Matthias Grohs, Wilfried Stieber (v.l.n.r.)

Da Schutzengel woar dobie

Da Schutzengel woar dobie

von Maria Dietershagen (Piertersch Maria)

Anekdötchen of Platt

Die Serie „Anekdötchen of Platt“ behandelt in loser Abfolge kleine, meist humorvolle, Geschichten aus vergangener Zeit, geschrieben von Selbacher Bürgern in Selbacher Dialekt. Dialekt ist kein Zeichen mangelnder Bildung oder Rückwärtsgewandtheit, sondern er schafft Identität und ist Kulturbestandteil. Wir wollen unsere eigene Sprache nicht verlernen: Geben wir sie an unsere Kinder weiter, sprechen wir sie!

Das folgende „Erlewes“ handelt von einem Unfall mit einem Heuwagen in den 1930er Jahren und bezeugt die Erschwernisse vergangener Zeiten: Die sogenannte und heute verpönte „Kinderarbeit“ auf dem Dorf war völlig normal und auch vonnöten – zumal, wenn die Eltern körperlich beeinträchtigt waren wie in dieser Geschichte.

Maria Dietershagen hat uns viele Anekdötchen hinterlassen, die meist von ihrer Kindheit handeln. Neben Maria selbst, ist ihre Schwester Lisbeth eine Protagonistin. Viel Spaß beim Lesen auf authentischem Serlwier Platt!

Esch wull üsch en Erlewes ous jongen Johren verzärlen, dat esch bis höjt als ahle Frau net vergäsen han.

Et woar en schürner heeser Summerdach, mir hatten det Höj henger da Müll. Dern Middach, bim Äsen, wur sesch dann beschwatt: „Mir nermen den Wan met, on laden en alt, dann kann enner gohn on horlen de Köh.“ Jesaht, jedohn.

Ous Vadder hatte en künstlisch Been on kunn sesch net su helfen. Der kom of den Wan, et Lisbeth an de Schroawf on esch vürn an de Deichsel. Bi Bärwels an da Eck reef esch: „Lisbeth, schroawf dern Wan rischtisch zoh“, awer der Wan dröckte no vürn.

Esch lärmte: „Dräh dern Wan zoh!“, du reef dat: „Esch kann net, de Schroawf es ousjehangen.“ – Mir blief bal det Herz stohn.

Wie en Bletz ging et mir dursch dern Kopp: „Den Vadder om Wan – du musst de Kurwe kreijen!“ En da Kurwe stonnen drei Höjser ananner jebaut: da Stausberschs Heinrich, da Rörtsches Peter on da Dörnersch Hermann. Esch hel met menger ganzen Kraft am Wan zeröck, awer bi Laien do ging et net mi. Esch moch Sätze vürn an da Stang, langst Stausberschs kom esch noch, awer vürm Rörtsches Peter do leß esch de Stang loss on moch en Satz of de Sejde.

Der Wan souste met Karacho gän den Zong on gän de Bank. Bi Dörnersch do kom er zom enhahlen. – Ous Lisbeth kom höngenöh jekrochen. Da Vadder woar schniewejß em Jesischte, esch soß vür Rörtsches of da Eer on kresch, als och noch dat Rörtsches Anna rouskom on ous den Buckel vollschannte: „Kunnt ihr net oppasen? On hatt och noch dern ahlen Vadder om Wan!“ Esch sah nex, awer esch däscht: „ojo Frau, bes doch alt fruh, dat ma net met da Stang en de Housdür renjerost sen.“

Di Männer holfen ous widder of den Wäh. Et hatte got jegangen, mir woren mem Schrecken dovonkummen. Awer mir sen net nochmol jefahrn, oohne de Schroawf ze kontroliern.

Selbach wartet im neuen Jahr mit mehreren Premieren auf

Selbach wartet im neuen Jahr mit mehreren Premieren auf

Sechster Selbacher Dialog fand statt. Mehrgenerationenfest, Freiluftkonzert, Baumschnittkurs und vieles mehr geplant.

Der regelmäßige „Selbacher Dialog“ brachte Anfang Januar wieder alle Ortsvereine und die Kirchengemeinde unter Moderation von Ortsbürgermeister Matthias Grohs zusammen.

Dieses Mal trafen sich die Ehrenamtlichen zum Vereinsstammtisch im Backes der Schützenbruderschaft, um über anstehende Termine im neuen Jahr zu informieren und zu beraten. Die Teilnehmer diskutierten auch Verbesserungsvorschläge zur Durchführung einzelner Veranstaltungen.

Seitens der Ortsgemeinde gibt es dieses Jahr mehrere neuartige Termine. So wird am 16. März ein Obstbaumschnittkurs auf der gemeindeeigenen Streuobstwiese angeboten und am 7. September richtet der Gemeinderat erstmals ein Mehrgenerationenfest für Neugeborene mit ihren Familien sowie für die Senioren aus. Als weiteren Höhepunkt veranstalten die Ortsgemeinde und der Musikverein Brunken gemeinsam am 6. Juli eine Sommerserenade mit einem Picknick im „Dorfpark“ (Buswendeplatz). Eine Prozession mit drei Wegekreuzsegnungen am 5. Mai, zu der die Kirchengemeinde St. Anna einlädt, wird in diesem Format ebenfalls ein Novum sein.

„Als kleines Dorf haben wir für alle Altersgruppen kulturell viel zu bieten. Freuen wir uns auf zahlreiche Feste und Zusammenkünfte, die allesamt und ausschließlich im Ehrenamt organsiert und verantwortet werden“, so Matthias Grohs. Er dankte den heimischen Institutionen für ihr großartiges Engagement.

Alle Termine finden Sie in der Rubrik „Kalender“.

„Musalls Regionalkiste 24/7“ versorgt Selbacher mit frischen Lebensmitteln

„Musalls Regionalkiste 24/7“ versorgt Selbacher mit frischen Lebensmitteln

Eier, Nudeln, Milch und Joghurt sowie Wurstspezialitäten, Honig und weitere Lebensmittel vermarkten die Brüder Dannik und Dominik Musall aus Heckenhof über Verkaufsautomaten, die sie treffend „Regionalkisten 24/7“ nennen. Eine solche (es ist die dritte der Gebrüder) steht seit 1. Dezember in Selbach – mitten im Dorf an der Buswendeschleife/Hauptstraße. Die Produkte stammen entweder aus eigener Bauernhof-Produktion oder von anderen Herstellern aus der Region. „Wir freuen uns über den neuen Standort. Die Lage an der Kreisstraße ist optimal. Nicht nur Einheimische, sondern auch Berufspendler können hier rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche frische und regionale Waren zu einem fairen Preis einkaufen“, erklärt Dannik Musall. Er und sein Bruder bieten je nach Saison unterschiedliche Sortimente an. So kommen beispielsweise Grillfreunde im Sommer nicht zu kurz: Delikate Steaks und Bratwürste aus eigener Herstellung werden angeboten, ebenso warten leckere Brotbackmischungen auf Abnehmer.

Dominik Musall, Obgm. Matthias Grohs, Dannik Musall, 1. Beigeordneter Michael Gotto (v.l.n.r.)

Ortsbürgermeister Matthias Grohs ist begeistert von den Regionalkisten: „Endlich haben wir im Tälchen eine verlässliche und konstante Versorgung mit frischen Lebensmitteln aus unserer Heimat. Die sympathischen und umtriebigen Jungunternehmer hatten ihr Verkaufskonzept zuvor dem Gemeinderat auf einer Sitzung vorgestellt. Es hat jeden sofort überzeugt und wir haben einen Pachtvertrag abgeschlossen.“ Der Nachschub an Produkten funktioniere zuverlässig und zügig, so Grohs` Wahrnehmung nach den ersten Tagen. Zwar ersetzen die Automaten wohl nicht ganz den wöchentlichen Einkauf im Supermarkt, doch bereichern sie zumindest das Angebot. Und für Gelegenheitseinkäufe sind sie allemal ein echter Gewinn fürs Dorf und auch die Nachbarorte. Übrigens gibt’s für Schüler, die an der benachbarten Haltestelle auf ihren Bus warten, auch einen „Klassiker“: Kleine Kakaotrinkpäckchen.

Gedanken zum Volkstrauertag

Gedanken zum Volkstrauertag

Alljährlich begeht die Ortsgemeinde die Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag. Lesen Sie hier die diesjährige Ansprache des Ortsbürgermeisters sowie einen Redebeitrag von Ratsmitglied Nina Hüsch.

Volkstrauertag 2022

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Heute ist Volkstrauertag. Wozu begehen wir eigentlich den Volkstrauertag? Von welchem Volk ist hier die Rede? Und um wen oder was sollten wir heute trauern? Wozu Gedenken?

Ist es nicht völlig überflüssig, gar destruktiv und lähmend, jedes Jahr aufs Neue vor einer alten Steinsäule zu stehen und Toten zu gedenken, die fürs Vaterland gefallen sind?

Vaterland. Volk und Vaterland, was bedeutet das überhaupt für uns? Sind diese Begriffe nicht auch von vorgestern? Passen die überhaupt noch zu unserem pluralistischen bunten Land, als welches wir uns heute gerne präsentieren? Vielen Bundesbürgern scheint es zumindest altmodisch, manch einem rückwärtsgewandt und zwielichtig, ja sogar falsch erscheinen, im Fackelschein und unter getragenen Melodien gefallenen Soldaten des kaiserlichen Heeres und der Wehrmacht die Ehre zu erweisen.

Wir, die wir hier stehen, haben eine andere Sicht auf die Dinge. Es ist gut und richtig, dass unsere Verfassung diesen Gedenktag als besonderen Stilletag schützt.

Nun, den Argwöhnischen sei gesagt, dass das Gedenken an vor allem junge Männer, die für Ihr Land kämpften und fielen, keinen Spott und Argwohn verdient. Ja, wir erinnern uns unter anderem an Soldaten eines der fürchterlichsten Kriegstreibers, Völkermörders und Despoten der Geschichte, aber: Die Soldaten, es waren die Unseren!

Den Argwöhnischen sei gesagt, dass wir seit den Gründungstagen der Bundesrepublik eine weit umfassendere Erinnerungspflege betreiben als „nur“ den Fokus auf die Gefallenen der beiden Weltkriege zu richten. Die Gedenkkultur ist, wie alles in unserer Gesellschaft, einem Wandel unterlegen und auch der Volkstrauertag hat sich mit den Jahren weiterentwickelt. Das vorhin vernommene Totengedenken wurde erst vor wenigen Jahren angepasst. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge engagiert sich weltweit für Verständigung unter den Nationen, er betreibt viel Jugendarbeit und führt internationale Workcamps durch.

Den Argwöhnischen sei gesagt, dass wir heute der Opfer des Ukrainekrieges gedenken, wir gedenken des von einer arabischen Gang brutal zusammengeschlagenen Familienvaters am Deutzer Bahnhof, wir gedenken des von einem Neonazi drangsalierten und gedemütigten kongolesischen KFZ-Mechanikers in einer Dortmunder Fußgängerzone, wir gedenken der seelisch verletzten Katholiken im Wisserland, deren Gotteshaus durch einen Brandstifter geschändet und erheblich beschädigt wurde, wir gedenken der Rettungssanitäter, die auf den sog. Maikrawallen in Berlin im Einsatz beschimpft, bespuckt und angegriffen werden, wir gedenken der viel zu vielen Kinder, die von ihren alkoholkranken Eltern vernachlässigt oder gar misshandelt werden.

Wir gedenken noch vieler weiterer Opfer seelischer und körperlicher Angriffe, die mitten unter uns, womöglich auch hier in Selbach, und tagtäglich leiden müssen.
Es sind Menschen aus der Vergangenheit und der Gegenwart, Menschen unseres Volkes und Menschen, die hier leben oder anderswo auf der Welt. Sie alle sind Menschen! Es sind Menschen!

Für all diese Menschen opfern wir jedes Jahr nicht einmal eine halbe Stunde des Mitfühlens, Beistehens, Erinnerns und Mahnens im öffentlichen Raum. Ich finde, das müssen wir uns als zivilisierte Gesellschaft zumuten. Ein feierlicher Rahmen ist dieses Gedenkens würdig.

Doch satteln wir noch einen drauf: Zeigen wir nicht nur Empathie und schwingen Reden (oder lauschen ihnen), sondern zeigen wir vermehrt auch klare Kante gegen Ausgrenzung, Stigmatisierung, Anfeindungen, Hass, Rassismus und Gewalt jedweder Form. Zeigen wir mehr Courage im Alltag und gebieten Unrecht Einhalt, damit wir in den nächsten Jahren nicht noch mehr Gedenktafeln, neben diesen alten bronzenen hinter mir, vor unserem geistigen Auge projizieren müssen.

Also, es gibt – leider – zu viele Gründe, um diesen staatlichen Gedenktag zu begehen, zumindest das sind wir den Opfern schuldig. Tun wir dies auch weiterhin – hier bei uns in Selbach.

Matthias Grohs, November 2023

Volkstrauertag 2022

An wen denkst DU heute?

Volkstrauertag?

Was soll das denn noch?

Alles nur Erinnerung?

Alles nur Geschichte?

Alles längst vergangen?

Nein, denn die Geschichte wird immer ein Teil dessen sein, wie unsere Gesellschaft heute ist. Deswegen darf man nicht leichtfertig damit umgehen und vergessen, was einmal war. Die Erinnerungen an die Millionen Opfer aller Kriege dürfen nicht verblassen, nur weil die Zeit so viel Raum zwischen den Geschehnissen und der Gegenwart eingenommen hat. Für uns alle ist es wichtig, die Geschichte niemals zu vergessen und uns immer daran zu erinnern, was einmal geschehen ist. Niemals dürfen wir es zulassen, dass auch nur einer aufhört, an die Opfer zu denken.

An wen denkst du heute?

KZ–Häftlinge, Vermisste, Kriegsgefallene, Zivilisten, Kindersoldaten oder Verfolgte?

Das Gestern können wir nicht mehr ändern, aber das Morgen haben wir in der Hand. Gerade weil es noch immer so viele Kriege gibt, in denen immer noch so viele Menschen sterben, ist der Volkstrauertag nach wie vor aktuell und wichtig. Auch die Generationen, die noch folgen werden, müssen wissen, was einmal geschehen ist und dass es sich dabei nicht nur um Zahlen und Fakten handelt, sondern um menschliche Schicksale. Um wirkliche Trauer und echte Schmerzen. Um Angst und Schrecken. Es gibt immer jemanden, an den man an diesem Tag denken kann und wir sollten das niemals vergessen.

Wir stehen heute hier, um all der Opfer zu gedenken und um vor dem Vergessen zu mahnen. Um an den Frieden zu appellieren sowie an den gesunden Menschenverstand. Wir wollen zeigen, dass auch für Leute wie uns, die den Krieg zum größten Teil nicht miterlebt haben, der Volkstrauertag ein sehr wichtiger Tag ist. Solange wir uns an das erinnern, was in den Kriegen passiert ist, solange kann es sich nicht wiederholen und ebenso lange werden wir an all die Menschen denken, die durch die Kriege schwere Schicksalsschläge erlitten haben. Und hoffentlich wird man sich noch in 40 Jahren die Frage stellen: Volkstrauertag? An wen denkst DU heute?

Nina Hüsch, November 2023
(angepasst nach einer Vorlage vom Volksbund Kriegsgräberfürsorge e.V.)

Volkstrauertag 2022; alle Fotos: Sabine de Nichilo

Einführung Wiederkehrender Straßenausbaubeiträge ab 2024

Einführung Wiederkehrender Straßenausbaubeiträge ab 2024

Die erfolgte Baumaßnahme in der Schulstraße (Einrichten eines Stauraumkanals zur Oberflächenwasserabführung) wird erstmals wie angekündigt über Wiederkehrende Beiträge ab 2024 abgerechnet. Lesen Sie hier die betreffenden Informationen, die bei der Einwohnerversammlung am 12.10.2023 präsentiert wurden.

Für Fragen zu diesem Thema stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verbandsgemeindeverwaltung, Fachbereich Bauen und Wohnen, gerne zur Verfügung unter wkb@rathaus-wissen.de.

Neues Wegekreuz auf dem Eichenhahn errichtet

Neues Wegekreuz auf dem Eichenhahn errichtet

„Auf dem Eichenhahn“ in Selbach steht ein neues Wegekreuz. Das Holz für das Kreuz mit seinem modernen Korpus wurde gespendet und der kompletten Herstellung widmeten sich Selbacher im Ehrenamt. Nicht belegt ist, warum das alte Kreuz einst aufgestellt wurde. Wies das spätere Prozessionskreuz ursprünglich auf ein dort geschehenes Unglück hin?

v.l.n.r.: Gerd Stahl, Felix Grohs, Ewald Orthen, Thomas Buch, Christoph Klein, Fabian Klein

Selbach trotzt dem Kreuzfrevel, der die Region teils erschütterte und lässt es sich nicht nehmen, an exponierter Lage im Ort ein neues Wegekreuz aufzustellen. Das alte war in die Jahre gekommen und musste abgebaut werden. Nun wurde ein neues Kreuz etwa 80 Meter vom bisherigen Standort entfernt direkt neben einer Sitzbank errichtet. Von dort oben haben Wanderer, Spaziergänger und Innehaltende einen wunderschönen Blick auf Selbach und auch auf die Nachbargemeinde Fensdorf.

Traditionell wird meist der gekreuzigte Jesus als Korpus dargestellt. Anders in Selbach: Das nun neu entstandene Holzkreuz aus Eiche hat einen besonderen und modernen Korpus erhalten. In seiner lebendigen Form wird der auferstandene Christus dargestellt. Die Idee hierzu hatte der Selbacher Ewald Orthen, der dieselbe und auch die Herstellung des Kreuzes in die Tat umsetzte.

Neben Orthen waren zudem Thomas Kolb (Stifter des Holzes), Christoph Klein, Thomas Buch, Gerd Stahl, Fabian Klein und Ortsbürgermeister Matthias Grohs für die Aufstellung des Kreuzes im Ehrenamt aktiv. Daneben wurden unter anderem das Fundament, die Metallhalterungen sowie das Messingschild gespendet. Auf dem Messingschild übrigens brachten die Ehrenamtlichen neben der Jahreszahl 2023 auch die ehemalige Inschrift des alten Kreuzes auf. Sie ist ein Auszug aus einem Hymnus von Paulinus von Aquileia und lautet „Congregavit nos in unum Christi amor“, zu deutsch „Christi Liebe hat uns geeint“.

Traditionell und modern zugleich: Das neue Kreuz strahlt Hoffnung aus.

Warum wurde das Wegekreuz einst aufgestellt?
Darüber gibt es leider keine eindeutigen Belege oder Aufzeichnungen. Wie Matthias Grohs berichtet, können sich die ältesten der Selbacher Einwohner lediglich schon aus Kindheitstagen daran erinnern, dass es „schon immer“ dort oben „Auf dem Eichenhahn“ gestanden hat. Sicher ist allerdings, dass es ein Stationspunkt während durchgeführter Bittprozessionen war.

Eine andere Geschichte deutet darauf hin, dass an der Stelle, wo das alte Kreuz stand, jemand vom Blitz erschlagen wurde, so Grohs. Er und seine Mitstreiter interessiert zudem, warum ausgerechnet die Inschrift „Christi Liebe hat uns geeint“ für das Kreuz ausgewählt wurde.

Mit den Möglichkeiten, warum das Kreuz einst aufgestellt wurde, passt es gut zur Geschichte vieler Wegekreuze. Die religiösen Kleindenkmäler sind seit dem 14. Jahrhundert belegt und verschwanden teils während der Reformationszeit. Ab dem 17. Jahrhundert wurden viele neue errichtet, bedingt durch größere religiöse Bewegungen. Wie schon früher stehen sie auch heute oft als Wegzeichen für Wanderer und Pilger oder dienten, wie auch in Selbach, als Prozessions-Station. Ebenso ist die Selbacher Geschichte rund um den Blitzschlag plausibel. Wegekreuze kennzeichneten schon immer Örtlichkeiten des Gedenkens auch an Unfälle oder Unglücke.

Das alte Kreuz auf der Wegeböschung

Wege- und Dorfkreuze haben in der Ortsgemeinde Selbach seit jeher eine besondere Bedeutung. Es gebe ein Duzend von ihnen in der Gemarkung, berichtet die Ehrenamtstruppe. Einige Bürger kümmern sich ebenso ehrenamtlich um deren Pflege samt Blumenschmuck, wofür die Ortsgemeinde herzlich dankt.

Das neue Selbacher Kreuz soll im Frühling 2024 im Rahmen einer Prozession zusammen mit dem vor drei Jahren errichteten Kreuz an der „Dicken Eiche“ und dem Kreuz auf der Kölbach im Ortsteil Brunken eingesegnet werden. (Text: Katharina Behner, Fotos: Matthias Grohs)

Neuer Kinderspielplatz „Im Birkamp“ eröffnet

Neuer Kinderspielplatz „Im Birkamp“ eröffnet

Ortsgemeinde Selbach (Sieg) eröffnet attraktiven Erlebnisspielplatz „Im Birkamp“

Der Spielplatz in der Selbacher Dorfmitte erstrahlt in neuem Glanz: Die Ortsgemeinde hat den in die Jahre gekommenen alten Spielplatz komplett umgeplant, erweitert und liebevoll neugestaltet.

Er vereint nun verschiedenste Elemente vor allem für die Jüngsten, ist aber auch für Schulkinder spannend: Es gibt Geräte zum Bewegen und Begegnen, zum Verstecken, Gestalten und zum Ausruhen. Zentrales Thema und Mittelpunkt des Spielplatzes ist der Selbach, der abgeflacht und mit Sitzsteinen versehen zum Buddeln und Planschen einlädt. Ein weiteres  Highlight ist die neue Seilbahn.

Ortsbürgermeister Matthias Grohs freute sich sehr, dass so viele Familien der Einladung von Ortsgemeinde und Förderverein „Wir für Selbach e.V.“ gefolgt waren. Bei strahlendem Muttertagswetter wurde der Platz von Groß und Klein bestaunt und natürlich sofort bis in den letzten Winkel erkundet. Landtagsabgeordneter Matthias Reuber und Ulrich Marciniak, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Wissen, wurden als Ehrengäste begrüßt.

Das Projekt zur Neugestaltung ist nun – nach dem im letzten Jahr fertiggestellten Dorfplatz – bereits das zweite große Vorhaben im Rahmen der Dorferneuerung. Die Gesamtkosten für den neuen Spielplatz belaufen sich auf 132.600 €, wobei glücklicherweise auf eine Landesförderung in Höhe von 65% zurückgegriffen werden konnte, da Selbach als  Schwerpunktgemeinde für Dorferneuerungsmaßnahmen eingestuft wurde.

Grohs freute sich, dass die Kostenplanung trotz Inflation eingehalten werden konnte, was auf eine sorgfältige finanzielle Planung und Umsetzung des Projekts hinweist sowie durch viel ehrenamtliche Eigenleistung gelingen konnte.

Er bedankte sich bei allen Beteiligten, die das Projekt möglich gemacht haben, vor allem aber bei Landschaftsarchitekt Martin Heinemann. Durch seine langjährige Erfahrung und sein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse der kleinen Selbacher hat er einen Ort geschaffen, der diese beim Aufwachsen für viele Jahre begleiten wird.

Text: Steffi Küster

Fotos: Gemeinderat, Förderverein „Wir für Selbach“