Folgende Ausführungen zur Ortschronik basieren auf Recherchen des ehemaligen Selbacher Lehrers ALBERT THIEM (†) sowie einiger weiterer Heimatforscher, darunter BRUNO OSINSKI (†) und ROBERT RÖTTER (†). Als Quellen dienten vor allem das Selbacher Heimatbuch „Unsere Kirche im Dorf“ (1988), der Beitrag im Wissener Heimatbuch (1982) von Herrn THIEM: „Das Rittergeschlecht von Selbach“ sowie das umfassende Werk von KLAUS SCHWAMBORN: „Selbach, Geschichte und Gegenwart“ (Teil 1 von 2016 als Heft Nr. 37 in der Reihe „Wissener Beiträge“).
Erste urkundliche Erwähnung Selbachs am 15. September 1395:
Hein(c)z von Seelbach, Glöckner und Schöffe in Gebhardshain.
1589 - Kölner Erzbischof überlässt Graf HATZFELDT sein Selbacher Gebiet (um Kapellenberg u. der Hardt entlang) als Erblehen
1606-1636 - Grafschaft Sayn-Wittgenstein (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach, Gebiet rechts vom Selbach)
1652-???? - Sayn-Hachenburg (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
????-1675 - Grafschaft Manderscheidt-Blankenheim (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
1652-1741 - Sayn-Altenkirchen (Gebiet rechts vom Selbach)
1675-1799 - Grafschaft Kirchberg (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
1741-1803 - Brandenburg-Onolsbach-Ansbach (Gebiet rechts vom Selbach)
1799-1806 - Nassau-Weilburg (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
1803-1806 - Nassau-Usingen (Gebiet rechts vom Selbach)
1806-1815 - Herzogtum Nassau (Gebiet rechts vom Selbach, Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
Alle Angaben ohne Gewähr.
- 1815-1821: (Johann Peter?) Groß
- 1821-1835: Johann Peter Theis
- 1835-1855: Johann Hahmann
- 1855-1871: Johann Wilhelm Schmidt
- 1871-1873: Johann Groß
- 1873-1895: Georg Groß
- 1895-1900: Carl Schmidt
- 1900-1914: Klein (mutmaßlich)
- 1914-1917: Schmidt (mutmaßlich)
- 1925-1946: Anton Klein
- 1946-1950: Josef Heckenbücker
- 1950-1957: Hubert Schmidt
- 1957-1994: Franz Bläser
- 1994-1999: Alois Wagner
- 1999-2019: Reiner Dietershagen
- seit 2019: Matthias Grohs
1811/12 - Das erste Schulhaus wird "vor der Hardt" gebaut.
1909 - Bau der neuen Schule (In den Hainbuchen)
1972 - Schließung des Schulbetriebs
1815 - ganz Selbach fällt an das Königreich Preußen.
Alte Grenzsteine aus dieser Zeit findet man heute noch in der Gemarkung.
Am 20. November 2021 haben die beiden Ortsbürgermeister von Mörsbach, Egon Müller, und Selbach, Matthias Grohs, im Beisein von Selbacher Beigeordnetem Daniel Hombach einen Grenzbaum (Apfelbaum) am alten Grenzstein Nr. 42 im Ortsteil Brunken gepflanzt. Die Aktion sollte einen Beitrag zur Geschichtspflege und zur guten nachbarschaftlichen Beziehung darstellen. Der Apfelbaum war eine Spende der Eheleute Sylvia und Wolfgang Knafla aus Selbach. Außerdem wurde der 1813 gesetzte Trachytstein, der sich auf einer im Gelände kaum erkennbaren Wegeparzelle der Ortsgemeinde befindet, mit Eichenpfählen abgesichert. Auf "preußischer" Seite ist die Inschrift "KP" (Königreich Preußen), "GSBH" (Gemeinde Selbach) sowie "N42" (Grenzstein Nr. 42) zu erkennen, die "nassauische" Seite ist bereits verwittert.
Jahrhunderte lang förderten Bergleute aus zahlreichen Gruben und Stollen um Selbach herum Eisen-, Blei-, Kupfer- und Zinkerze.
Latènezeit - vermutlich betrieben die Kelten bereits Tagebau (Erzförderung; Eisenverhüttung)
1817 - Grube "Goldene Morgenröthe" wird urkundlich erwähnt
1857 - für versch. Grubenfelder wurden Bergrechte verliehen, Gründung der „Consolidierten Engelszeche“
Um 1900 - Gewerkschaft „Selbacher Erzbergwerke“
1901 - Grube „Coriolan“ eröffnet
1916 - 56 Arbeiter auf „Consolidierte Engelszeche“
1920 - Schließung „Consolidierte Engelszeche“
Anfang der 1930er Jahre - letzte Erzförderung
Der Zeitpunkt der Errichtung einer Fachwerkkapelle auf dem Kapellenberg ist nicht bekannt.
1863 - Einweihung der neuen St.-Anna-Kapelle nach 2-jähr. Bauzeit
1933 - selbständige Rektoratspfarrei mit Schönstein
1952 - Grundsteinlegung zum Erweiterungsbau der St.-Anna-Kirche
1954 - Kirch- und Altarweihe durch Weihbischof FERCHE, Köln
1982 - Errichtung Kreuz Elgenhardt
Ein sehr prägendes Kapitel Selbacher Geschichte und Gegenwart ist das Haubergwesen, das in einem gesonderten Artikel ausführlich beschrieben wird.
1880 - älteste Urkunde über „Selbacher Fronwaldgerechtigkeit“ („20er Waldinteressentenschaft“)
1948 - letztes Mal Lohschälen und Waldfeldbau
Ende der 1950er - Viehbeweidung in Haubergen wird eingestellt
1885 - Gründung „St.-Anna-Verein“
1888 - Gründung Kirchenchor "Cäcilia"
1919 - Gründung Verein „Geselligkeit“, ab 1922 „Turnverein 1922“, ab 1924 „Deutsche Jugendkraft (DJK) Selbach“, ab 2012 "DJK Wissen-Selbach TV 1922 e.V."
1920 - Bau der Turnhalle (oberhalb des Kriegerdenkmals)
1921 - Gründung „Frauen- und Mütterverein“ („Katholische Frauengemeinschaft“)
1926 - Gründung „Musikverein Brunken“
1931 - Bau des Sportplatzes auf dem Kirchseifen
1935 - Gründung „Kleinkaliber- Schützenverein Selbach“ (1953 Umwandlung in „St. Hubertus Schützenbruderschaft Selbach“)
1947 - Gründung „Sportfreunde Selbach“
1955 - Gründung „Spielmannszug Selbach“
1961 - Bau des Schützenhauses (mehrere Erweiterungen in folgenden Jahren)
1980 - Bau des Musikhauses
1985 - Ausbau und Erneuerung des Sportplatzes
2019 - Gründung des Fördervereins „Wir für Selbach“
1925 - Selbach erhält elektrisches Licht
1953 - Gemeindeeigene Wasserleitung löst mehrere bis dahin private Leitungen ab
1993 - Vollständiger Anschluss an die Kanalisation
2018/2019 - Breitbandausbau: Verlegung von Glasfaserkabel für schnelles Internet
2021/2022 - Grundhafte Sanierung der maroden Kreisstraße 130 zwischen Selbach und Brunken, anschließende Abstufung zur Gemeindestraße
1942 - Beschlagnahmung der Kirchenglocken
1942 und 1945 - Bombenangriffe: Verletzte und Schäden an Schule und Wohnhäusern
30.03.1945 - Amerikanische Soldaten erreichen Selbach
Ende des Krieges - Selbach beklagt 26 gefallene und vermisste Soldaten
Jan. 1961 - Eröffnung Gaststätte "Haus Tanneck"
1989 - Bau der Grillhütte in Kirchseifen
1965 - Erste Häuser in der "Hofwiese" (Hauptstraße) entstehen
1971 - Erschließung Neubaugebiet "Rottfeld"
1990 - Erschließung "Wolfskaulengarten I, II" (Bergstraße, Buchenweg)
2003 - Erschließung "Wolfskaulengarten III" (Am Stockacker)
2021 - Das letzte gemeindliche Baugrundstück am Stockacker ist verkauft. Selbach zählt 776 Einwohner (Stand 30.06.2021)
Die Ortsgemeinde Selbach (Sieg) erhält die Genehmigung von Landrat Dr. Alfred Beth, fortan ein Gemeindewappen zu führen.
2017 - Abriss der Gaststätte Rosenbauer
2020/2021 - Bau des neuen Dorfplatzes - zum großen Teil ehrenamtlich durch die Dorfgemeinschaft
November 2021: Fertigstellung
Die Ortsgemeinde Selbach (Sieg) erhält die Genehmigung von Landrat Dr. Peter Enders, fortan eine Gemeindeflagge zu führen.