Zweiter Teil der Selbacher Dorfchronik erschienen.

Zweiter Teil der Selbacher Dorfchronik erschienen.

In der Reihe „Wissener Beiträge. Zur Geschichte und Landeskunde“ ist der zweite Teil der Selbacher Dorfchronik mit dem Titel „Selbach. Geschichte und Gegenwart, 1395 – 2010“ erschienen. Nachdem vor wenigen Jahren der erste Band veröffentlicht wurde, in dem die Jahre 1395 bis 1965 dokumentiert sind, können sich die Selbacher nun auf die Fortsetzung (Jahre 1966 bis 2010) freuen.

Berno Neuhoff, Peter Deis, Klaus Schwamborn, Caroline Leidig, Matthias Grohs (v.l.n.r.). Foto: Katharina Behner

Autor Klaus Schwamborn hat mit Hilfe der Bürgerschaft und Mitautoren ein umfassendes Werk über die dörfliche Zeitgeschichte Selbachs verfasst. Auf über 300 Seiten und vielen Bildern sind wichtige Eckdaten, schöne wie traurige Ereignisse, aber auch alltägliche heitere Geschichten chronologisch aufgeführt. So manche Leserin oder Leser wird sich in dem Buch wiederfinden und sicherlich gibt es für Jüngere das eine oder andere „Aha-Erlebnis“ beim Schmökern in dieser gelungenen Lektüre.

Kürzlich fanden sich Klaus Schwamborn, Lektor Peter Deis, Berno Neuhoff, Bürgermeister der Stadt und Verbandsgemeinde Wissen, und Selbachs Ortsbürgermeister Matthias Grohs auf dem Kapellenberg ein, um das Werk vorzustellen. Mit dabei war auch Verwaltungsmitarbeiterin Caroline Leidig, die das Projekt administrativ begleitete. Herausgeberin ist die Stadt Wissen, wobei sich die Ortsgemeinde Selbach zur Hälfte an den Kosten beteiligt.

Auf dem hinteren Kirchenplatz mit einem schönen Blick auf den alten Ortskern Selbachs bedankten sich die beiden Bürgermeister bei Herrn Schwamborn und würdigten seine akribische Arbeit. „Es ist wichtig, dass Geschichte aufgearbeitet und festgehalten wird, damit nichts in Vergessenheit gerät,“ bemerkte Berno Neuhoff und Matthias Grohs ergänzte: „Wir haben eine umfassende Chronik erhalten, die von nun an Bestandteil unseres gemeinschaftliches Erbes sein wird“.

Selbach hat sich in all den Jahren verändert – vermutlich nicht in allen Belangen zum Besseren, aber viel Gutes konnte doch über Generationen hinweg bewahrt werden. Und so manch erfrischend Neues wird derzeit für ein „Dorfleben mit Zukunft“ von den Bürgern gestaltet, darin waren sich die Anwesenden beim Pressetermin einig.

Klaus Schwamborn sagte: „Ich würde mich freuen, wenn sich Selbacher finden, die eine weitere Fortsetzung der Chronik betreiben würden.“ Berichte, Fotos und Zeitungsartikel jedenfalls archiviere er weiterhin, auf welche dann zurückgegriffen werden könne.

Zu kaufen gibt es die Chronik ab sofort zum Preis von 15,00 Euro im Friseursalon Waltraud Stausberg in der Teichwiese in Selbach, im Buchladen in der Marktstraße in Wissen sowie im Wissener Rathaus.

Chronik der Ortsgemeinde Selbach (Sieg)

Chronik der Ortsgemeinde Selbach (Sieg)

Folgende Ausführungen zur Ortschronik basieren auf Recherchen des ehemaligen Selbacher Lehrers ALBERT THIEM (†) sowie einiger weiterer Heimatforscher, darunter BRUNO OSINSKI (†) und ROBERT RÖTTER (†). Als Quellen dienten vor allem das Selbacher Heimatbuch „Unsere Kirche im Dorf“ (1988), der Beitrag im Wissener Heimatbuch (1982) von Herrn THIEM: „Das Rittergeschlecht von Selbach“ sowie das umfassende Werk von KLAUS SCHWAMBORN: „Selbach, Geschichte und Gegenwart“ (Teil 1 von 2016 als Heft Nr. 37 in der Reihe „Wissener Beiträge“).

1395
Erste Erwähnung

Erste urkundliche Erwähnung Selbachs am 15. September 1395: 

Hein(c)z von Seelbach, Glöckner und Schöffe in Gebhardshain.

1589 - 1815
Das dreigeteilte Dorf

1589 - Kölner Erzbischof überlässt Graf HATZFELDT sein Selbacher Gebiet (um Kapellenberg u. der Hardt entlang) als Erblehen
1606-1636 - Grafschaft Sayn-Wittgenstein (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach, Gebiet rechts vom Selbach)
1652-???? - Sayn-Hachenburg (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
????-1675 - Grafschaft Manderscheidt-Blankenheim (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
1652-1741 - Sayn-Altenkirchen (Gebiet rechts vom Selbach)
1675-1799 - Grafschaft Kirchberg (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
1741-1803 - Brandenburg-Onolsbach-Ansbach (Gebiet rechts vom Selbach)
1799-1806 - Nassau-Weilburg (Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)
1803-1806 - Nassau-Usingen (Gebiet rechts vom Selbach)
1806-1815 - Herzogtum Nassau (Gebiet rechts vom Selbach, Gebiet zw. Selbach u. Kölbach)

1815 bis heute
Schöffe, Gemeindevorsteher und Ortsbürgermeister

Alle Angaben ohne Gewähr.

 

  • 1815-1821: (Johann Peter?) Groß
  • 1821-1835: Johann Peter Theis
  • 1835-1855: Johann Hahmann
  • 1855-1871: Johann Wilhelm Schmidt
  • 1871-1873: Johann Groß
  • 1873-1895: Georg Groß
  • 1895-1900: Carl Schmidt 
  • 1900-1914: Klein (mutmaßlich)
  • 1914-1917: Schmidt (mutmaßlich)
  • 1925-1946: Anton Klein
  • 1946-1950: Josef Heckenbücker
  • 1950-1957: Hubert Schmidt
  • 1957-1994: Franz Bläser
  • 1994-1999: Alois Wagner
  • 1999-2019: Reiner Dietershagen
  •    seit 2019: Matthias Grohs
1811 - 1972
Ort der Bildung


1811/12 - Das erste Schulhaus wird "vor der Hardt" gebaut.

1909 - Bau der neuen Schule (In den Hainbuchen)

1972 - Schließung des Schulbetriebs

1815 - 1947
Preußenland

1815 - ganz Selbach fällt an das Königreich Preußen.


Alte Grenzsteine aus dieser Zeit findet man heute noch in der Gemarkung.

Am 20. November 2021 haben die beiden Ortsbürgermeister von Mörsbach, Egon Müller, und Selbach, Matthias Grohs, im Beisein von Selbacher Beigeordnetem Daniel Hombach einen Grenzbaum (Apfelbaum) am alten Grenzstein Nr. 42 im Ortsteil Brunken gepflanzt. Die Aktion sollte einen Beitrag zur Geschichtspflege und zur guten nachbarschaftlichen Beziehung darstellen. Der Apfelbaum war eine Spende der Eheleute Sylvia und Wolfgang Knafla aus Selbach. Außerdem wurde der 1813 gesetzte Trachytstein, der sich auf einer im Gelände kaum erkennbaren Wegeparzelle der Ortsgemeinde befindet, mit Eichenpfählen abgesichert. Auf "preußischer" Seite ist die Inschrift "KP" (Königreich Preußen), "GSBH" (Gemeinde Selbach) sowie "N42" (Grenzstein Nr. 42) zu erkennen, die "nassauische" Seite ist bereits verwittert.

         

1817 - 1930er
Hammer und Schlegel: Der Bergbau

Jahrhunderte lang förderten Bergleute aus zahlreichen Gruben und Stollen um Selbach herum Eisen-, Blei-, Kupfer- und Zinkerze.

Latènezeit - vermutlich betrieben die Kelten bereits Tagebau (Erzförderung; Eisenverhüttung)

1817 - Grube "Goldene Morgenröthe" wird urkundlich erwähnt

1857 - für versch. Grubenfelder wurden Bergrechte verliehen, Gründung der „Consolidierten Engelszeche“

Um 1900 - Gewerkschaft „Selbacher Erzbergwerke“

1901 - Grube „Coriolan“ eröffnet

1916 - 56 Arbeiter auf „Consolidierte Engelszeche“

1920 - Schließung „Consolidierte Engelszeche“

Anfang der 1930er Jahre - letzte Erzförderung

1863
Ort des Glaubens

Der Zeitpunkt der Errichtung einer Fachwerkkapelle auf dem Kapellenberg ist nicht bekannt.

1863 - Einweihung der neuen St.-Anna-Kapelle nach 2-jähr. Bauzeit

1933 - selbständige Rektoratspfarrei mit Schönstein

1952 - Grundsteinlegung zum Erweiterungsbau der St.-Anna-Kirche

1954 - Kirch- und Altarweihe durch Weihbischof FERCHE, Köln

1982 - Errichtung Kreuz Elgenhardt

1880
Lohlöffel und -ritzer: Der Hauberg

Ein sehr prägendes Kapitel Selbacher Geschichte und Gegenwart ist das Haubergwesen, das in einem gesonderten Artikel ausführlich beschrieben wird.

Mühlenhardt

 

1880 - älteste Urkunde über „Selbacher Fronwaldgerechtigkeit“ („20er Waldinteressentenschaft“)


1948 - letztes Mal Lohschälen und Waldfeldbau

 

Ende der 1950er - Viehbeweidung in Haubergen wird eingestellt

ab 1885
Ort der Vereine

1885 - Gründung „St.-Anna-Verein“

1888 - Gründung Kirchenchor "Cäcilia" 

1919 - Gründung Verein „Geselligkeit“, ab 1922 „Turnverein 1922“, ab 1924 „Deutsche Jugendkraft (DJK) Selbach“, ab 2012 "DJK Wissen-Selbach TV 1922 e.V."

1920 - Bau der Turnhalle (oberhalb des Kriegerdenkmals)

1921 - Gründung „Frauen- und Mütterverein“ („Katholische Frauengemeinschaft“) 

1926 - Gründung „Musikverein Brunken“

1931 - Bau des Sportplatzes auf dem Kirchseifen

1935 - Gründung „Kleinkaliber- Schützenverein Selbach“ (1953 Umwandlung in „St. Hubertus Schützenbruderschaft Selbach“) 

1947 - Gründung „Sportfreunde Selbach“

1955 - Gründung „Spielmannszug Selbach“

1961 - Bau des Schützenhauses (mehrere Erweiterungen in folgenden Jahren) 

1980 - Bau des Musikhauses

1985 - Ausbau und Erneuerung des Sportplatzes

2019 - Gründung des Fördervereins „Wir für Selbach“

1925 - 2022
Infrastruktur wird ausgebaut

1925 - Selbach erhält elektrisches Licht

1953 - Gemeindeeigene Wasserleitung löst mehrere bis dahin private Leitungen ab

1993 - Vollständiger Anschluss an die Kanalisation

2018/2019 - Breitbandausbau: Verlegung von Glasfaserkabel für schnelles Internet

2021/2022 - Grundhafte Sanierung der maroden Kreisstraße 130 zwischen Selbach und Brunken, anschließende Abstufung zur Gemeindestraße

     

1936
Großbrand (Kirchstraße)
1942 - 1945
2. Weltkrieg erreicht Selbach

1942 -  Beschlagnahmung der Kirchenglocken

1942 und 1945 - Bombenangriffe: Verletzte und Schäden an Schule und Wohnhäusern

30.03.1945 - Amerikanische Soldaten erreichen Selbach

Ende des Krieges - Selbach beklagt 26 gefallene und vermisste Soldaten

schon immer
Ort der Geselligkeit

Jan. 1961 - Eröffnung Gaststätte "Haus Tanneck"

1989 - Bau der Grillhütte in Kirchseifen

1965 - 2021
Selbach wächst: Neubaugebiete

1965 - Erste Häuser in der "Hofwiese" (Hauptstraße) entstehen

1971 - Erschließung Neubaugebiet "Rottfeld"

1990 - Erschließung "Wolfskaulengarten I, II" (Bergstraße, Buchenweg)

2003 - Erschließung "Wolfskaulengarten III" (Am Stockacker)

2021 - Das letzte gemeindliche Baugrundstück am Stockacker ist verkauft. Selbach zählt 776 Einwohner (Stand 30.06.2021)

2002
Ort des Naturerlebens: Eröffnung Bachlehrpfad

2004
Einführung Ortswappen

Die Ortsgemeinde Selbach (Sieg) erhält die Genehmigung von Landrat Dr. Alfred Beth, fortan ein Gemeindewappen zu führen.

2017 - 2022
Ende und Neubeginn: Die Ortsmitte verändert sich

2017 - Abriss der Gaststätte Rosenbauer

2020/2021 - Bau des neuen Dorfplatzes - zum großen Teil ehrenamtlich durch die Dorfgemeinschaft

     

November 2021: Fertigstellung

 

2021
Einführung Gemeindeflagge

Die Ortsgemeinde Selbach (Sieg) erhält die Genehmigung von Landrat Dr. Peter Enders, fortan eine Gemeindeflagge zu führen.