Wenn der Karneval in Selbach beginnt

Karneval

Heimatlied

Verfasser unbekannt

Dort, wo im Tale das Bächelein rauscht,
wo in den Zweigen klingt der Vögelein Chor,
wo man der Nachtigall im Walde lauscht,
flüstert es leise von Ohr zu Ohr:
„Wenn der Karneval in Selbach beginnt,
dann such dir geschwind ein heimisches Kind,
Buben und Mädel sind allzeit bereit
zu lachen, zu scherzen zur Karnevalszeit.“

Frohe Jugend kommt zum Stelldichein
mitten im Dorfe auf der alten Brenn,
hier trifft sich immer Groß und Klein,
flüstert, wie sollte es anders sein:
„Wenn der Karneval in Selbach beginnt,
dann…“

Die Muckeshardt mit ihren dunklen Tann`n,
die Kolertz-Hähn lädt zum Spaziergang ein,
die schöne Aussicht, die hält uns gefang`n
und überall singt dann Groß und Klein:
„Wenn der Karneval in Selbach beginnt,
dann…“

Und kommt der Herbst in unser stilles Tal,
dann fängt überall der Hondtag an,
bei Skat und Waffeln hört man überall
die Melodie von Mann zu Mann:
„Wenn der Karneval in Selbach beginnt,
dann…“

Meiner Heimat

Blick ins Selbachtal

Heimatgedicht

von Pater Dr. Bernhard Rötter, um 1900

Selbach mit Blick auf die St. Anna Kirche

Oh Selbach, du mein liebster Ort,
in ländlich schöner Zier,
wenn ich dich seh im Tale dort,
dann lacht das Herz in mir.
Wie schön bist du auch eingefasst
von Wald und Wiesenkranz,
die Berge mit der Früchte Last
sind Gottes Segen ganz.

Fünf Wasserbäche mühen sich,
zu schaffen dir das Brot,
es macht so stark und kräftig dich
und färbt die Wangen rot.
Des Bodens Schätze sind dir noch
bis jetzt wohl unbekannt,
trotzdem gehört ein Gut dir doch,
das Frohsinn wird genannt.

Sein munter Zeichen kann man schon
auf jeder Stirne sehn,
ein lustig Wort schwebt froh davon,
will man ihm Rede stehn.
Doch eines aber macht Dich mir
vor allen Orten wert,
mein Kinderhimmel wölbt sich hier
auf meines Vaters Herd.

Und unter der Geschwister Stern
ein Sonnenglanz so mild,
der leuchtet mir selbst in der Fern
als meiner Eltern Bild.
Des Vaters Licht bestrahlte ja
mir schon die Kinderzeit,
der Mutter Liebe wärmt mich da
selbst aus der Ewigkeit.

In diesem Licht erglänzet schier
das Dorf im Talesgrund,
drum ist auch mein Gedenken hier
und sprech zu jeder Stund:
Oh Selbach, du mein liebster Ort,
in ländlich schöner Zier,
wenn ich dich seh im Tale dort,
dann jauchzt das Herz in mir.